Mittelschicht

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Die Welt geht seit Ewigkeiten vor die Hunde. Je mehr ich lese, je mehr ich mich mit Thematiken auseinandersetze, welche ich in meiner jugendlichen Blindheit nicht zu Gesicht bekommen habe, besser gesagt die mir dankbarer Weise vorenthalten wurden, desto mehr bekomme ich Bauchschmerzen. Ich leide am Thema Mensch sein. Ich gehöre einer Gattung auf diesem Planeten an, die so viel schlechtes getan hat, die immer noch derart viel schlechtes tut und weiß nicht, ob und inwieweit ich einen Einfluss darauf habe die Welt besser zu machen. Zwar grüße ich freundlich wenn ich freundlich gesinnt bin, zwar versuche ich Menschen Würde zu geben wo ich kann und wo ich will, dennoch reicht es nicht aus. Wie kann ich Liebe predigen wenn ich genug Geld habe um mich selbst ruhig zu stellen und mich dadurch nicht mit den in meiner Menschlichkeit liegenden Schatten auseinandersetzen muss? Wie kann ich Menschen erreichen deren Leben sich so weit von dem meinen Leben unterscheidet, dass nicht nur Abgründe sondern Welten dazwischen liegen? Alles dreht sich um Geld. Jeder will was der andere hat, wir jagen idealen nach die uns unser Umfeld, die Medien und somit die Industrie vorgibt. Es pisst mich an. Es pisst mich wirklich massiv an derart machtlos zu sein. Was also tun? Nach Macht streben, mir einen Namen machen, Geld anhäufen um es dann vermeintlich gute Weise einzusetzen? Ich bin ratlos. Ich bin die Mittelschicht. Verschuldet über beide Ohren, dumm genug um arbeiten zu wollen um mir und meiner Liebsten ein gutes Leben ohne Stress zu ermöglichen. Dumm genug nicht alles hinzuwerfen und auf Staates Kosten zu leben. Was ich mache ist das schlimmste das es gibt, es ist die Definition von Wahnsinn. Wieder und wieder das gleiche tun und auf ein anderes Ergebnis hoffen. Ich packe den Leistungsdruck eine Zeit lang, verfalle dann doch wieder in alte Muster, zerbreche an den alten Mustern und stelle mir dann ganz blauäugig die Frage was ich wohl tun muss, damit es anders oder vielleicht sogar besser wird. Genug Zeit um über mich, die Welt und mein Wirken nachzudenken. Fatal.