Ihr!

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Aus der Ferne betrachteter Rausch erscheint in wundervollen, dichten Farben. Gelallte Worte der Liebe im WhatsApp Video Chat, unterbrochener Austausch, ich muss brechen. Wenn ich euch so sehe, so beschwingt, so fröhlich, so leicht durchs Leben tänzelnd wird es mir schwer ums Herz. Ich will zurück, zurück in die Zeit am Basketball Platz in Inning – Tetrapack Sangria macht noch keine Kopfschmerzen. Zurück zu etlichen Hauspartys. Knutschend auf dem Dachboden eingesperrt sein, torkelnd die Dachverkleidung abreißen. Osterfeuer ruft die Feuerwehr auf den Plan, verstauchter Knöchel durch Sprung vom Balkon. Will nochmal durch die Glastür segeln, nochmal die Abmahnung der Vermieter kassieren. Nochmal das Erdgeschoss der Bonzenvilla durch das vollgekotzte Klo fluten, nochmal vor den Bullen im Wald davonrennen. Nochmal über die Wiesn sprinten, dafür sorgen, dass Luki nicht ausgeknockt wird. Nochmal Domi von Nacktschnecken erzählen, die Alkoholvergiftung einfach rauskotzen. Nochmal Einweggrill am Ammersee, nochmal Wilderness Crew und Shwayze hören und es ernst gemeint gut finden. Nochmal Brain Stew mit meinem Bubu, heroische Zweisamkeit, zusammen verloren. Sonnenuntergang auf Elrics Dach, der beste Blunt in meinem ganzen Leben. Das AuPair durch unkontrolliertes Lachen aus dem Badezimmer schocken, bitte erzähl Mama nichts von den Rauchschwaden. Was ist mir von alledem geblieben? Ihr. Ihr seid mir geblieben. Ihr, die geteilten Erinnerungen und die ein oder andere Narbe. Auf alles was da noch kommen mag, auf das Gewinnen, auf das Altern.

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