Hyperbel

Published by

on

Ich werde bedroht.

Bedroht von einer Organisation, grausamer noch als die Mafia, schlimmer als die AFD. Wer jetzt an Psychose denkt den kann ich beruhigen. Es ist eine Organisation die jeder kennt, jeder der schon Schutzgeld an sie zahlen musste. Die Rede ist vom Beitragsservice der GEZ, kalte Schauer laufen meinen Rücken runter, die Nackenhaare stellen sich auf. Mein ganzer Körper stellt auf Kampf. Ein Kampf gegen eine unangefochtene Ungerechtigkeit, ein jedem Mann und jeder Frau drohendes Unheil, machtlos sitzen wir im selben Boot. Die Wellen schlagen hoch, das Auge des Sturms fast schon in Sicht. Es ist die letzte Mahnung, ich habe meinen Spielraum ausgereizt, meinen Kniescheiben droht die re-Lokalisierung, der Rammbock namens Zwangsvollstreckung rollt in Richtung Haus und Hof. Klopft nicht mehr höflich, hämmert gegen die hochgezogene Zugbrücke. Doch ich habe ein Ass im Ärmel, einen letzten Kniff, ein lächerliches Aufbäumen gegen den übermächtigen Feind. David gegen Goliath, meine Steinschleuder stets parat. Der Beitrag wurde bereits gezahlt, ich habe die Nummer vom Orakel erfragt und werde gewappnet in die Schlacht ziehen, keine horrende Summe nachzahlen, mit Genugtuung über die Telefonleitung meine Verachtung für den Feind heraus posaunen, siegreich, voll von Stolz. Letztes Hindernis, der heilige Sonntag. An ebendiesem Tag werden keine Schlachten geschlagen, keinem Feind der letzte Todesstoß versetzt. Ich gedulde mich für die letzten Stunden, gehe vielleicht etwas Schnee schippen, trinke Tee und genieße jetzt schon den mir sicheren Sieg. Frauen und Kinder werden mich bejubeln, die Pauken und Trompeten den Gewinner begrüßen. Ein kleiner Sieg gegen das System, meine Freude für die gesamte kommende Woche.

Previous Post
Next Post