Sie sitzt teilnahmslos in der Sonne, ich erblicke sie von der andern Straßenseite aus. Ihre Augen versteckt sie hinter blutrot leuchtenden Brillengläsern, sie verleihen ihr etwas unendlich anziehendes, dämonisches. Ihr Freund oder Ehemann oder wie auch immer betitelter Anhang unterhält sich mit einem anderen Mann, gedankenverloren streicht er über ihr rechtes Bein. Sie wirkt desinteressiert, ihre gesamte Körperhaltung ist dem Gespräch und dem anderen Mann abgewandt. Sie hat in der Sonne leuchtendes, pechschwarzes Haar, scharfkantig rahmt es ihr blasses Gesicht ein. So definiert ihr wohl mit der Wasserwaage geschnittener Pony ist kräuselt sich ihre restliche Mähne verspielt im lauen Wind. Ich denke unvermittelt an dunkle Räume, aufgeheizt durch die zur Musik zuckenden Körper der feiernden Masse. Ich stelle mir vor wie sie die Welt sieht, alles in einem diabolischen rot-Ton welcher besonders die Abgründe der sündigen Menschheit betont. Sie wirkt wie die verbotene Frucht, die personifizierte Versuchung. Sie ist Ekstase, Höhenflug, schlechte Entscheidungen und alles was dazugehört. Ich will sie bei der Hand nehmen, weg von diesem sie langweilenden Mann, weg, einfach weg von hier. Einen schnellen Wagen ohne Verdeck nehmen, immer die am wenigsten befahrene Straße entlang fahrend neue Abenteuer jagen. Ich muss mich ihr hingeben, mich selbst verlieren und in ihrem Schoß neu geboren werden.
Alles geben, alles nehmen, die Intensität des Lebens wieder spüren.